Unterlind

Mehr als ein Projekt starteten Veronika und Heiner Bollig mit Unterlind im Dezember 2019: Sie pachteten drei kleine Parzellen vom Schwiegervater von Heiners Schwester in der Trittenheimer Apotheke an der Mosel. Ein Jahr später musste schon eine weitere Entscheidung getroffen werden - Heiners Vater ging in den Ruhestand und gab somit auch Teile seiner Weinberge ab. Es war schnell klar, dass diese in der Familie bleiben sollen, sodass die beiden mittlerweile 1,8 Hektar in Trittenheim, Brauneberg und Leiwen bewirtschaften.

Heiner glaubt an gesunde, nachhaltige Bodenbearbeitung: Pflügen der harten Böden, Verzicht auf Herbizide, minimalistischer Pflanzenschutz. Und Minimalismus ist auch Thema im Keller, den sie von Heiners Vater nutzen können. Die Gärung erfolgt derzeit im Stahltank und bevorzugt mit wilden Hefen.

Das noch junge Projekt fokussiert sich derzeit auf den klassischen Prädikatswein, hofft aber, bald auch trockene Rieslinge mit ins Portfolio aufnehmen zu können. Wir sind auf diese Reise gespannt und erfreuen uns in der Zwischenzeit an den süßeren Rieslingen-Newcomern.

DER FEINSCHMECKER (6/23): "Unterlind heißt das Weinprojekt der Bolligs, benannt nach dem Bergbauernhof im Tiroler Alpbachtal, wo Veronika aufgewachsen ist. Heiner war bei einem Besuch in ihrer Heimat tief beeindruckt vom Leben und Arbeiten dort, vor allem vom natürlichen Umgang mit den Tieren, vom Holzhacken am frühen Morgen und von der alpinen Umgebung. So schön jedenfalls, dass die Bolligs, beide 35 Jahre alt, an der Mosel jetzt ihren eigenen Wein machen. Sie fingen damit ohne eigene Weinberge, ohne eigenes Weingut an. Immerhin gab es eine Ecke im Gut von Heiners Vater, Bollig-Prüm in Trittenheim, um den Riesling zu vinifizieren. Ihr Engagement empfinden sie als Ausgleich zum eigentlichen Job: Veronika Bollig, gelernte Sommelière, leitet im Scharzhof, dem berühmten Weingut von Egon Müller, den Vertrieb und die Verkostungen. Ihr Mann arbeitet dort als Betriebsleiter. "