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Schraubverschluss oder Naturkork – eine Frage des Geschmacks?


Im Jahr 2005 haben erstmals renommierte deutsche Winzer auf der internationalen Weinmesse ProWein Weine mit einem Stelvin-Schraubverschluss präsentiert. Ein Raunen ging durch die Weinwelt, war doch bis dahin der Naturkork Beweis für Qualität und Können. Mittlerweile haben sich aber auch die größten Skeptiker daran gewöhnt, dass durchaus auch Weine bis deutlich über 100€ mit einem Schraubverschluss daherkommen.

Was gibt es für Verschlüsse und was sind die Unterschiede?

Stelvin Cap / Edelschraubverschluss

Schon in den 70er Jahren produzierte die australische Firma ACI den Drehverschluss oder Schraubverschluss und nannte ihn Stelvin. Der Schraubverschluss in Kombination mit dem richtigen Einlagematerial bewies sich als der optimale Verschluss für die Weinflasche. Der Schraubverschluss setzt sich aus zwei Bestandteilen zusammen; der Kappe aus einer Aluminium-Legierung und der Polyethylen-Dichteinlage, die wiederum eine Zinnfolie enthält und somit den Gasaustausch verhindert.

Grundsätzlich brauchen wir für Weine mit einen hohem Lagerungspotential verlässliche Erfahrungen mit dem jeweiligen Verschluss. Die Neue Welt mit Weinländern wie Neuseeland oder Australien haben diese Erfahrungen bereits gemacht. Bei einer Vergleichsprobe desselben Weines der australischen Firma Yalumba wurden 25 Jahre gelagerte Kork-Weine gegen Stelvin Caps verkostet. Die Naturkork Varianten waren überwiegend oxidiert. Die Stelvin-Caps Varianten waren eindeutig besser, wesentlich frischer und langlebiger. Auch bei uns in Deutschland laufen umfang­rei­che Stu­di­en an der For­schungs­an­stalt Gei­sen­heim. Unter anderem z.B. Langzeitversuche mit Schraubverschlüssen zur Alterung des Weiß- und Rotweines mit unterschiedlichen Membranen, die nach Bedarf ganz dicht bleiben, oder einen kontrollierten Sauerstoffaustausch zulassen. Der Wein in einer mit Schraubverschluss verschlossenen Flasche verändert sich mit der Zeit nur minimal. Die Luftzufuhr ist so gut wie nicht vorhanden, also können wir davon ausgehen, dass der Wein mit seiner frischen Frucht und Gerbstoffstruktur über die Zeit der Lagerung nahezu konstant bleibt. Er wurde bei optimaler Reife abgefüllt und der Schraubverschluss mit seiner Dichte garantiert, dass der Wein sich nicht weiter verändert.

Naturkork / Kunststoffkork

Zunächst ist der Naturkork ein Naturprodukt, das in seiner Verfügbarkeit begrenzt ist, in der Herstellung langwierig und dadurch zu einem hohen Preis führt. Lagerfähige Weine werden in der Regel mit einem Naturkork verschlossen, die sogenannte Mikrooxidation findet in der mit Kork verschlossenen Flasche statt, dies lässt den z.B. hochwertigen Rotwein langsam reifen und sich positiv entwickeln. So lautete die langläufige Meinung bisher. Man verbindet mit einem echten Naturkorken Weintrinkkultur, das „Aufziehen“ der Weinflasche mit dem Korkenzieher ist ein beliebtes Ritual. Nichtsdestotrotz zeigen die neuesten Untersuchungen der Universität Geisenheim, dass der Naturkork ganz und gar luftdicht ist und die „Atmung“ so gut wie nicht stattfindet.

Der gefürchtete Korkgeschmack, Trichloranisol (TCA) ist der häufigste Weinfehler. Ob er bereits in der Rinde der Korkeiche vorhanden ist oder erst später entsteht, ist noch nicht ganz erforscht worden. Fakt ist, dass es gegen sein Vorkommen nie eine Garantie geben kann, denn es handelt sich hier um ein Naturprodukt. Das Risiko bleibt und die Verluste beim Wein sind nicht unerheblich. An dieser Stelle müssen wir auch sagen, dass der befürchtete Korkgeschmack genauso in einer mit z.B. Schraubverschluss verschlossenen Flasche zu finden sein kann. Auch diese Weine können nach Kork schmecken, weil TCA ein Bestandteil von Holzschutzmitteln sowie chlorhaltigen Reinigungsmitteln ist, wie sie in Winzerkellern durchaus verwendet werden. Schon kleinste Mengen von TCA können einen negativen Einfluss auf den Wein haben. Anfang der 1990 Jahre kam der Kunstoffstopfen auf den Markt, ein aus Gummi oder einer Teflonmischung industriell hergestellter Verschluss. Er ist preisgünstig in der Herstellung, behält in den ersten Jahren seine Elastizität und wird in der Regel für junge Weine ohne Lagerpotenzial oder weinhaltige Getränke verwendet.

Vino-Lok- der Verschluss aus Glas

Ähnlich wie bei den gläsernen Stöpseln, die uns an manchen Whisky- oder Cognac-Flaschen begegnen, verfügt ein Glasverschluss für die Weinflasche über einen Plastikring. Der gleiche Ring wird z.B. bei Mineralwasserflaschen verwendet. Damit ist die Dichtigkeit gewährleistet. Eine Kappe aus Aluminium wird über diesem Glasverschluss angebracht. Sie gibt zusätzlichen Halt und gewährleistet auch die Originalität. Nach dem Entfernen der Aluminium-Kappe wird der Glasverschluss leicht mit dem Daumen rausgedrückt, auch hier kommt der herkömmliche Korkenzieher nicht zum Einsatz. Dieser Verschluss verfügt noch nicht über belastbare Langzeitstudien, die zeigen, dass der Wein auch für eine längere Lagerung konstant und frisch bleibt. Dennoch ist er ein sehr beliebter Verschluss geworden, auch für hochwertige Weine, trotz des hohen Preises.

Fazit

Ob Schraubverschluss oder Kork – es ist eine Frage der persönlichen Vorliebe. Der Schraubverschluss ist unkompliziert, vor allem auch in der Gastronomie beliebt wegen der einfachen Handhabbarkeit und Sie haben in den allermeisten Fällen einen Wein, wie Sie ihn sich wünschen – knackig, trinkreif und so, wie ihn der Winzer präsentieren will. Wer für sein Weingenusserlebnis das Ritual des Korkenziehens mit dem unverwechselbaren „Plopp“ braucht, bleibt weiterhin beim Kork, immer mit dem Risiko des Korkfehlers. Aber durch strenge Qualitätskontrolle der Naturkorken und Fortschritte in der Herstellung ist auch dieses Risiko überschaubar geworden. Wenn es dennoch passiert, denken Sie daran – Kork (genauso wie Wein) ist ein Naturprodukt. Und wir vom Bremer Weinkolleg ersetzen Ihnen selbstverständlich jede Flasche mit Korkfehler, einfach und ohne jeden Kompromiss.

Autor/-in Radka Pölking

Sommelière IHK und Weindozentin

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