Auf einen Wein mit...Max Giermann

Max, wir sind ja eher zufällig auf Deinen Wein gestoßen, als wir auf der ProWein unterwegs waren – wie kommt ein Schauspieler & Komiker zu seinem eigenen Wein?
Das war bei mir auch eher zufällig. Bei einem Bekannten in der Kneipe, der auch Kontakt zu dem Winzer Thomas Walz hatte. Es ist ja auch nicht neu, dass Promis ihre eigenen Weine machen, aber mir ging es da von Anfang an vor allem um Glaubwürdigkeit und den Bezug zur Heimat. Deswegen wollten Thomas und ich auch unbedingt als erstes einen Gutedel machen.
Du kommst ursprünglich aus Freiburg, mitten im Markgräflerland – bist Du mit Wein aufgewachsen?
Außer, dass zuhause immer Gutedel oder Müller Thurgau im Kühlschrank standen, hatte ich kaum Bezug dazu. Erst später ist mir bewusst geworden, wie sehr der Weinbau die Landschaft, die Kultur und die Mentalität der Region prägt.
Was war Dein erster bewusster „Wow“-Moment mit Wein? War das mit einem Gutedel :-) ?
Ich glaube, der kam erst als ich mich schon intensiver in das Thema eingearbeitet hatte, und es war leider kein Gutedel, sondern ein Spätburgunder von der Ahr. Seitdem liebe ich diese Rebsorte. Unserer muss sich aber auch nicht verstecken.
Was würdest du jemandem sagen, der Gutedel noch nie probiert hat?
Ich würde ihm etwas über das Markgräflerland erzählen, wo Gutedel fast ein Alleinstellungsmerkmal ist, und dass es unkomplizierte Weißweine mit meist dezenter Säure sind. Zumindest wenn sie klassisch ausgebaut werden.
GIER ist ja Teil Deines Namens und deswegen der perfekte Name für den Wein – was ist sonst noch von Dir in den GIER Weinen?
GIER ist ja eine eigene Linie, die Thomas und ich gemeinsam kreieren. Wir cuvéetieren und verkosten gemeinsam oder erstellen etwa die Dosage beim Crémant. Das Design geht auf meine Kappe, so stammt z.B. das Etikett des Crémants aus meiner Feder.
Es stecken also Liebe, Leidenschaft und auch Kreativität in dem Projekt.
Was hat Dich beim Weinmachen am meisten überrascht?
Wie komplex das ganze ist. Und wie langwierig - vom Pflanzen des ersten Rebstocks bis zum Öffnen der Flasche. Und natürlich die Naturverbundenheit.
Welche Reaktion auf den Wein hat dich am meisten gefreut – oder verblüfft oder gar geärgert?
Ich freue mich über positive Reaktionen von Menschen, deren Meinung mir wichtig ist. Und Leute mit guter Sensorik verblüffen mich immer wieder. Gleichzeitig versuche ich mich von der Meinung anderer nicht zu sehr beeinflussen zu lassen. Das sollte man in meinem Beruf ohnehin lernen.
Haben Schauspielerei und Weinmachen etwas gemeinsam? Wenn ja, was und hat Dir das Weinmachen neue Perspektiven für die Schauspielerei eröffnet?
In beiden Bereichen gibt es zwei Seiten: die des Machens, die von der Liebe zum Produkt und zum Handwerk geprägt ist.
Wo es auch ganz stark ums Miteinander geht. Und auf der anderen Seite der riesige Zirkus, der um das Thema gemacht wird, bei dem es mehr um Aufmerksamkeit und Vermarktung geht. Letzteres ist nicht so meins.
Mit wem würdest Du gerne mal ein Glas Wein trinken und warum?
Mit Thomas, denn dazu kommen wir viel zu selten. Und schließlich sind wir inzwischen auch gute Freunde.
Oder mit dem Künstler Jonathan Meese, den ich sehr verehre. Muss aber kein Wein sein, er kann meinetwegen auch Fanta trinken, ganz egal!
Welche anderen Rebsorten kommen bei Dir noch ins Glas? Und welche Rolle spielt Wein in Deinem Alltag – hat sich das mit GIER verändert?
Ich würde sagen dass ich inzwischen viel bewusster trinke. Allein schon weil ich im Durchschnitt viel mehr Geld pro Flasche ausgebe als früher.
Im Restaraunt halte ich mich meistens an Grünen Veltliner oder Weißburgunder. Zum Essen auch gerne Riesling oder Chardonnay. Und wie gesagt: Pinot Noir!
Was ist Dein Lebensmotto? Hat es sich verändert, seit es GIER gibt?
Durch GIER hab ich meine Heimat wiederentdeckt und lebe ja mittlerweile auch wieder dort. Aber „back to the roots“ ist trotzdem nicht mein Lebensmotto! Ich versuche mich stetig weiterzuentwickeln und in Bewegung zu bleiben.