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Chile – das längste Weinbauland der Welt


Schneebedeckte Andengipfel, die rauschenden Wellen des pazifischen Ozeans, strahlend heiße Sommersonne und sattgrüne Landschaften. All dies kann man mit einem einzigen Blick erhaschen. Chile ist ein wirklich beeindruckendes Land. An seiner schmalsten Stelle gerade einmal 90 km breit, doch mit 4275 km Küstenlinie extrem lang, erstreckt sich das kontinentale Chile über 39 Breitengrade. Die Antarktis ist dabei noch gar nicht mit eingerechnet. Hinzu kommen extreme Höhenunterschiede von der Küste im Westen bis zu den Andengipfeln im Osten. So entsteht in diesem schmalen, langen Land eine große Vielfalt an Klima- und Vegetationszonen. Im Norden durch die Atacama-Wüste geschützt, im Süden durch das ewige Eis abgeschirmt, mit den Anden im Osten und dem Pazifik im Westen als unüberwindbare Barrieren, hat es nicht einmal die Reblaus in dieses Weinbauland geschafft. Natürliche Gegebenheiten, die das Bild des Weinbaus von Chile prägen. 

Die guten Voraussetzungen für die Weinerzeugung erkannten bereits die spanischen Konquistadoren. Don Francisco de Aguirre de Meneses (1507-1581) gründete im Jahr 1543 die Stadt La Serena und ließ umgehend Rebgärten anlegen. Die Stecklinge hatte er praktischerweise aus Spanien mitgebracht, beispielsweise die Criolla Chica. Sie machte sich später als País einen Namen. Wenige Jahre später führte Juan Jufré de Loayza (1516-1578) den Weinbau bei Santiago de Chile ein. Erzeugt wurde häufig preisgünstiger Massenwein, der bis nach Mexiko verschifft wurde. Als Chile sich zunehmend zur Konkurrenz für europäische Weine entwickelte, verbot die spanische Krone die Anpflanzung weiterer Reben. Es kam zum Stillstand. Erst 1830 richtete die Regierung eine Versuchsstation für die Landwirtschaft ein, die Quinta Normal. Zwei weitere Persönlichkeiten sollten in der Folge nun die Weinwirtschaft prägen. Claudio Gay (1800-1873), ein französischer Naturforscher, führte europäische Sorten ein und 1851 brachte Bertrand Silvestre Ochagavia Echazareta erstmals Edelreben aus Frankreich mit, beispielsweise Cabernet Sauvignon, Chardonnay und Merlot.

Chiles Weinwirtschaft entwickelte sich rasant, die Exporte nahmen zu und auf der Pariser Weltausstellung im Jahr 1889 gab es gar einen Grand Prix für ein chilenisches Gewächs. Es hätte alles so schön sein können, wenn die Regierung im Jahr 1938 nicht prohibitive Gesetzte beschlossen hätte. Fortan war die Neuanlage von Weingärten verboten. Die Weinerzeugung wurde auf maximal 60 Liter pro Einwohner beschränkt. Da ist es nicht mehr überraschend, dass drastische Steuern auf Wein erhoben wurden, um den Alkoholmissbrauch einzudämmen. Erst 1974 wurde das Neupflanzungs-Verbot wieder aufgehoben und prompt kam es zu einem großen Aufschwung. An ihm hatte Miguel Torres Carbó (1909-1991), den größten Anteil. Er erkannte die Zeichen der Zeit und gründete 1979 in der Nähe von Curicó das Weingut Miguel Torres, das als erstes in Chile Edelstahltanks und französische Barriques einsetzte. Er stand am Anfang eines großen Booms, der Mitte der 1980er Jahre begann. Joint Ventures mit französischen, kalifornischen und sogar deutschen Partnern führten zu wichtigen Qualitätsverbesserungen und mit seiner Rebfläche lag Chile bald vor Deutschland im Länderranking der Weinnationen.

Ein großer Vorteil für den chilenischen Weinbau war neben dem Klima und den vielfältigen Böden immer auch das Wasser der Andengletscher. Es erlaubte die in weiten Landesteilen für die Landwirtschaft dringend notwendige Bewässerung. Traditionell wurden die Weinberge dabei mit Wasser überflutet, eine simple aber effektive Technik, die jedoch aufgrund der zunehmenden Wasserknappheit in Zeiten des Klimawandels sukzessive durch ausgeklügelte Bewässerungssysteme ersetzt wird. 

Die Anbaugebiete reihen sich wie an einer Perlenschnur von Norden nach Süden. In der Regel sind die besten Lagen auf einer Meereshöhe von 600 bis 1000 Metern zu finden. Fünf Regionen lassen sich unterschieden. Das sehr wasserarme Wüstengebiet der Atacama kann zwar auf Weingärten verweisen, diese spielen aber keine große Rolle. Die nördlichste Rebenlandschaft heißt Coquimbo. Sie gliedert sich in die Bereiche Choapa, Elui und Limari. Hier ist das Klima von sonnigen, heißen Tagen und eisigkalten Nächten geprägt. Nur etwas mehr als 10 Prozent der Rebfläche, die aus künstlich bewässerten, nährstoffreichen, wasserspeichernden schweren Böden besteht, werden für die Weinproduktion genutzt. Meistens werden Tafeltrauben oder Trauben für die Erzeugung von Pisco, dem nationalen Branntwein, angebaut. 

Südlich schließt sich die Region von Aconcagua an, die ebenfalls in drei Bereiche gegliedert ist. Zunächst einmal Aconcagua selber, dann das in Küstennähe gelegene und durch den Pazifikeinfluss deutlich kühlere und feuchtere Casablanca mit seinen stark lehmhaltigen, mineralstoffreichen Böden sowie San Antonio, das auch als Leyda-Valley bekannt für seine kalkhaltigen Böden ist.

Das größte zusammenhängende Weinbaugebiet Chiles ist das Valle Central. Über 400 Kilometer von Nord nach Süd erstrecken sich die Weinberge, eingerahmt vom Pazifik und den Anden. Diese beiden Faktoren prägen das Klima. Heiße Tage und kühle Nächte schaffen einen idealen Spannungsbogen, um aromareiche Trauben reifen zu lassen. Das gesamte Tal ist viergeteilt. Im Norden, ganz in der Nähe der Hauptstadt Santiago de Chile, liegt das Maipo Tal mit seinen mineralstoffreichen, sandig-lehmigen Böden. Daran schließt sich Richtung Süden der Bereich Rapel mit seinem heißen, mediterranen Klima an, das durch den kühlenden Einfluss des Pazifiks gemildert wird. Auch in den Subzonen Cachapoal und Colchagua findet man die mineralstoffreichen, sandig-lehmigen Böden der Region. Es folgt Curicó mit den Unterbereichen Teno und Lontué, die ihre Namen von den beiden Flüssen haben, die so wichtig für die Versorgung der wasserdurchlässigen Böden mit Sand und Geröll sind. Im Süden liegt Maule, geprägt von vulkanischen Böden mit Schwemmland, Sand, Ton und Kies. Maule ist in drei Subzonen, unterteilt Claro, Loncomilla und Tutuvén. 

Das Valle Sur ist die südlichste Region, aufgeteilt in die drei Bereiche Itata, Bío-Bío und Malleco. Das Klima ändert sich hier maßgeblich im Vergleich zu den weiter nördlich gelegenen Weinbergen. Es fällt mehr Regen, die Sonne ist hier seltener. Rund 500 km südlich der Hauptstadt Santiago ist das Klima deutlich kühler und windiger. Die Reben gedeihen auf ertragreichen Böden aus Flussablagerungen. Diese Bedingungen sind für die in der Regel einfacheren Weine der Region verantwortlich. 

Seit 1995 hat Chile ein neues Weinrecht. Die Anbaugebiete werden klar definiert und kommt ein Wein aus einem solchen Gebiet, darf er sich mit der Ursprungsbezeichnung Denominación de Origen schmücken. Qualitätsweine müssen, abgesehen von Sonderreglungen für den Bereich Bio-Bio, mindesten 11,5 Vol.-% Alkohol aufweisen. Die Chaptalisierung ist verboten, Säuerung jedoch teilweise erlaubt. Sind 75% einer Rebsorte in einem Wein enthalten, darf diese auf dem Etikett genannt werden, dasselbe gilt für die Angabe eines Jahrgangs. Was im Gesetz nicht geregelt wurde, ist die Verwendung von besonderen Begriffen wie Reserva, Gran Reserva, Reserva Especial, Reserva Privada, Gran Vino, Selección und Superior. Die Einstufung der Weine in diese Kategorien obliegt dem jeweiligen Winzer. Dies macht die Auswahl der Weine immer wieder spannend und überraschend in einem sehr positiven Sinn.

Autor/-in Markus del Monego

Sommelier-Weltmeister und Master Sommelier

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