Auf einen Wein mit... Christine Scharrer

Auf der ProWein 2019 haben wir die Gunst der Stunde genutzt und mit unserem Top-Weingut Allesverloren ein Interview über die neuesten Entwicklungen des Weingutes und -marktes geführt. Allesverloren ist Teil der Premiumweingüter und –marken von Distell, das als einer der Big Player Südafrikas die ganze Bandbreite an Rebsorten und Preisklassen mit seinem spannenden Sortiment abdeckt.
Allesverloren ist eines der Herzstücke des Unternehmens und auf dem deutschen Markt bestens bekannt. Beim Bremer Weinkolleg gehören die Weine mit zu den Kundenlieblingen, und so war es für uns sehr spannend, im Gespräch mit Christine Scharrer, verantwortlich für den europäischen Markt, noch ein wenig mehr zu erfahren.
Welche Trends sehen Sie aktuell im Wein-Markt und was bedeutet es für südafrikanische Weine?
Überseeweine haben allgemein im deutschen Markt zunehmend eher ein schwieriges Standbein. Die Nachfrage nach Weinen aus Deutschland ist ungebrochen stark und Europa selbst bietet eine unglaubliche Vielfalt. Das übt natürlich Druck auf den deutschen Weinmarkt aus.
Jedoch hat unter den Überseeländern Südafrika einen sehr großen Sympathiefaktor bei vielen deutschen Verbrauchern. Zum einen löst das Reiseland Südafrika großartige Begeisterung aus. Zum anderen ist die Stilistik der Weine sehr beliebt, fruchtig, trocken und frisch. Für uns als Unternehmen sehen wir darin ein großes Potential und unsere Ziele sind ganz klar eine wachsende Wertschöpfung, Nachhaltigkeit und positive Wahrnehmung der Weine aus Südafrika als Ganzes zu erreichen.
Wie reagieren Sie auf diese Entwicklung?
Das Wichtigste sind tatsächlich Verkostungen – verkosten, so viel es geht, um den Gastronomen, Fachhändlern, Endverbrauchern die Weine und das Weinland Südafrika in all seinen Facetten näherzubringen. Bilder vom Weingut, der Natur drum herum und den Menschen, die dort arbeiten, sind wichtig, um das Interesse zu wecken. Idealerweise in Kombination mit Spezialitäten aus der südafrikanischen Küche, um mit dieser „sensorischen und visuellen Reise“ das Weinland Südafrika erlebbar zu machen und Lust auf mehr zu wecken.
Wo sehen Sie Chancen und Herausforderungen für südafrikanische Weine?
Ganz klar ist die südafrikanische Küche eine große Chance für Weine aus Südafrika in Deutschland. Die lokale Kulinarik ist sehr vielfältig und lässt kaum eine Geschmacksfacette aus. Ansteigende Temperaturen und wärmere Sommer steigern auch hier zu Lande den Appetit nach leichten, vielseitigen, würzig-pikanten Speisen mit Gemüse, Früchten, Nüssen, Salaten, Fisch oder Fleisch. Die Weine Südafrikas in ihrer fruchtbetonten und würzigen Art sind hervorragende Speisebegleiter für diese außergewöhnliche und leckere Küche.
Was macht die Weine von Allesverloren aus, was ist besonders an ihnen?
Allesverloren gehört zu den ältesten Weingütern Südafrikas und ist tatsächlich das einzige eingetragene Weingut in der Region Swartland, die bekannt ist für Winzer, die oft ohne eigene Weinberge arbeiten, aber mit viel Leidenschaft den uralten Reben, die es dort immer vielfach noch gibt, hervorragende, konzentrierte Weine abringen.
Die Familie Malan arbeitet nun schon seit 1872 in fünfter Generation auf Allesverloren und hat das Weingut kontinuierlich weiterentwickelt. Es werden nur Rotweine produziert, trotz der Trockenheit wird auf Bewässerung verzichtet, um so alles an Konzentration und Kraft aus den Reben herauszuholen. Das kann man schmecken und in ihrer Stilistik sind die Weine sehr traditionell, straff und elegant, eben nicht marmeladig und überladen, wie es manch Überseewein ist. Ich denke, das ist auch der Grund, warum sie in Europa, und vor allem auch in Deutschland so gut ankommen.