Schon immer bin ich in klassischen Grand Hotels tätig gewesen, die sich der Moderne öffnen. „Tradition & Innovation“ in einem. Diese Beschreibung trifft meiner Meinung nach auch auf die Region Rioja am Ebro zu. Es gibt tolle klassische Bodegas, die noch mit amerikanischer Eiche arbeiten und viel Extrakt suchen. Und es gibt die etwas modernere Stilistik, zu der ich die erst 1987 gegründete Bodega Roda zählen würde. Im Herzen der Rioja Alta, in Haro gelegen, suchen sie auch in warmen Jahren wie diesem 2016er die Eleganz, nutzen hierfür französische Barriques mit Erst- und Zweitbelegung und nehmen für den „Uno“, den sie selbst als ihre „Edel-Reserva“ bezeichnen, ausschließlich über 30 Jahre alte Buschreben – ein fast reinsortiger Tempranillo, nur 4% sind Graciano. Im Glas schimmert er leicht lilafarben. Die Nase becirct durch reife Pflaume, Brombeere, Schwarzkirsche und etwas Vanille. Am Gaumen überraschend sanftes Tannin, deutliche Kraft und reife dunkle Fruchtnoten, die lange anhalten. Besonders spannend, wie mit mehr Belüftung immer mehr würzige und kräutrige Noten hinzu kommen, vor allem etwas Muskat und weißer Pfeffer. Wer ihn jetzt schon genießen möchte, sollte den Griff zum Dekanter nicht scheuen und etwas Kräftiges auf den Grill legen. Der „Uno“ hat aber auch noch viel Potential für eine spätere Blütezeit.